Gebärdensprache

Lautsprachliche Verständigung und Ausdrucksformen sind für einen taubgeborenen Menschen und für jemanden, der sein Hörempfinden schon früh verloren hat, unnatürlich, künstlich. Aber es wird versucht, ihm in vielen mühsamen Übungsstunden Lautsprache beizubringen, damit er sich in einer hörenden Welt zurecht finden kann, oder vielmehr, damit die hörende Welt mit ihm keine Probleme hat. Ein -zumeist- Taubgeborener greift aber selbstverständlich auf seine Muttersprache, die Gebärdensprache, zurück, wenn er freie Wahl hat. Leider hält sich der Irrglaube, Gebärden seinen nur ein Hilfsmittel, um Wünsche auszudrücken und Mundbilder zu unterstützen. Die Gebärdensprache ist eine Sprache, die sie über Jahrhunderte durch Alltagskommunikation Gehörloser entwickelt hat und die sich – wie die Lautsprache- in nationale und regionale Sprachen und Dialekte unterteilen lässt.
Gebärdensprache ist eine natürliche Sprache, deren Erwerbsprozess sich mit dem Vorgang bei Erlernen einer gesprochenen Sprache bei Klein(st)kindern vergleichen läßt. Da es sich um eine natürliche Sprache handelt, kommt der Kultur, die mit dieser Sprache engstens verbunden ist, auch eine große Bedeutung zu.